Ich begrüße die Gäste auf Deutsch und dann auf Russisch. Bei den ersten russischen Wörtern merke ich, wie sich die Gesichtsausdrücke einiger Gäste verändern: Überrascht. Glücklich. Gerührt. Für die russischen Gäste war die bilinguale Rede eine Überraschung und diese hat sich sowas von gelohnt! “Was für ein Glück, dass C&M Sie gefunden haben”, - sagte jemand und dann war ich überrascht und glücklich und gerührt und dieses typisch russische förmliche “Sie” hat in meinem Herzen für einen kleinen Augenblick eine Welle Heimweh ausgelöst, obwohl ich in meiner Wahlheimat sehr glücklich bin..
Es war ein Glück, dass wir uns gefunden haben. Die ganze Hochzeit war ein großes Glück: wir wussten bis zum letzten Moment nicht, ob wir wie geplant mit allen Gästen feiern dürfen. Meine Lovebirds wollten aber heiraten. So sehr, dass sie zu mir meinten: “Wenn wegen Corona keine Gäste kommen dürfen, machen wir das zu Dritt”.
Die Gäste durften kommen. Das Alsterschlösschen war traumhaft: es war fast kein Deko nötig, was C&M sehr am Herzen lag, da sie ein sehr umweltbewusstes Paar sind. Das Wetter war phantastisch und die Stimmung war unglaublich: kaum gingen C&M die ersten Schritte die Treppe runter zum See, weinten bereits einige Gäste, während im Hintergrund eines meiner Lieblingslieder spielte: “City of Stars”.
C&M haben sich fürs Ringwandern als Ritual entschieden und die Gäste haben es sehr ernst genommen: während des Rituals haben sie sich so sehr auf ihre Herzenswünsche konzentriert, dass sie sich die Ringe gar nicht angesehen haben und diese nach der Trauung unbedingt bewundern wollten :)
Die Eheversprechen haben C&M füreinander geschrieben und während der Zeremonie versiegelt: diese Worte wollten sie für sich behalten und später in aller Ruhe lesen, im August nächstes Jahres zu ihrem ertsen Hochzeitstag…
Zum Schluß haben wir eine wunderschöne Trauurkunde unterschrieben.
“Wollt Ihr vielleicht mit einer Feder unterschreiben? Im mittelalterlichen Stil, passend zu Eurem Schloss?”, - fragte ich bei unserem ersten persönlichen Treffen.
“Oh wir haben eine Feder zu Hause liegen!”,- sagten die Beiden. Den Wachssiegel und den Wachsstab hatten sie übrigens auch. Es hat mir unglaublich viel Spaß gemacht, mit so einem Paar wie C&M zu arbeiten, mit denen ich einfach auf der gleichen Wellenlänge war, sodass sie für meine Ideen und Vorschläge schon alles parat hatten...das war echt schön und die vier Stunden des ersten Traugesprächs sind wie eine Viertelstunde verflogen.
Ich bin dankbar für meine Paare. Ich weiß, das schreibt vermutlich jede Traurednerin, es ist aber wirklich so in unserem Job: jede Begegnung mit zwei Herzen, die füreinander schlagen, ist für mich als Rednerin und als Person sehr bereichernd, sehr intensiv, inspirierend, rührend, ein großes Geschenk. Die Begegnung mit C&M und ihrer Liebesgeschichte war eine sehr wertvolle Erfahrung für mich und ich habe die Beiden sehr schnell ins Herz geschlossen.
Die wundervollen Fotos sind übrigens von der Fotografin Jana Ehlers :)
Comments